(5.6.19, Vorwort im Tätigkeitsbericht der PH Zug)
Am 29. Juni feierte die PH Zug ihr 15-jähiges Bestehen sowie über 150 Jahre Lehrerinnen- und Lehrerbildung im Kanton Zug. Die Vorstellung, dass zuvor oder auch vor der Französischen Revolution in Sachen hiesiger Bildung Dunkelheit herrschte, ist falsch. Reformation und Gegenreformation waren dafür besorgt, dass sich zwischen Katholiken und Reformierten ein Bildungswettbewerb entwickeln konnte. Für die Jugend der höheren Stände gab es ausgezeichnete Bildungseinrichtungen. Unterhalb dieser Schichten und auf dem Land waren die Voraussetzungen deutlich schlechter. Trotzdem konnten vor 1798 fast 50 % der Landbevölkerung lesen. Heute ist der konfessionelle Bildungswettbewerb Geschichte. Geblieben ist die Überzeugung – zumindest unter liberalen Denkerinnen und Denkern –, dass Qualität Wettbewerb braucht.
Wenn früher die Seminarien und heute die PH Zug viel politische Unterstützung erfahren durften und dürfen, dann aus Überzeugung, dass es auf dem Feld der Lehrerinnen- und Lehrerbildung Wettbewerb
und Handlungsfreiheit geben soll. Die PH Zug hat diesen Spielraum zum Beispiel bei der Umstellung auf die Ausbildung von Generalistinnen und Generalisten genutzt (Studiengang Primarstufe: Ausbildung in allen Unterrichtsfächern). Von der Praxis und der Politik gefordert, konnte ein Lehrgang ausgearbeitet
und umgesetzt werden, der sowohl von den Studierenden als auch von den Anstellungsbehörden
sehr geschätzt wird. Im Sommer 2019 wurden die ersten Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs diplomiert. Wunderbar ist auch, wie die PH Zug schweizweit und international sichtbar ist. Sei es durch bildungspolitische und schulpraktische Projekte oder sei es durch das World Education Leadership Symposium (WELS).
Doch nicht nur Wettbewerb, auch gemeinsame Rahmenbedingungen braucht’s für die Qualität. Ausdruck davon sind die Arbeiten der PH Zug im Zusammenhang mit der Akkreditierung nach dem Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich. Das Anerkennungsverfahren läuft. Im Hochschulrat waren wir in diesem Zusammenhang mit Strategie- und Leitbildfragen befasst. Strategie und Leitbild bilden einen Rahmen,
innerhalb dessen viel Spielraum bleibt. Die PH Zug wird diesen Spielraum auch in Zukunft zu nutzen wissen. Davon bin ich überzeugt.