Als Bildungs- und Kulturdirektor freut es mich ausserordentlich, dass die Konferenz der Bildschulen Schweiz, das Bauforum Zug, der Verein Achijeunes und das Schweizerische Architekturmuseum heute das Labor für Architektur und Baukultur hier in Zug eröffnen. Die genannten Organisationen sorgen damit für die Sensibilisierung und die Bildung unserer Zukunft – sprich: unserer jungen Generation, unseres Nachwuchses. Den Kindern und Jugendlichen wird in diesem Labor das nötige Rüstzeug vermittelt, um sich mit den wichtigen Themen der Baukultur auseinander zu setzen.
Für die nächsten Tage wird Zug also der nationale Brennpunkt sein im Dis-kurs der Baukultur auf verschiedensten Ebenen:
- Kinder werden experimentieren und entdecken, ihre Neugier wird geweckt.
- Fachleute diskutieren den neusten Stand der Baukulturvermittlung und vernetzen sich national; sie ziehen neue Schlüsse, entwickeln die Thematik weiter und festigen diese in der politischen, wie auch öffentlichen Wahrnehmung.
Ein altbekanntes Zitat von Winston Churchill sei trotz seiner Bekanntheit an dieser Stelle doch noch einmal erwähnt, trifft es doch den Nagel auf den Kopf und macht uns bewusst, dass Architektur mehr ist als Funktionsbau und Mittel zur optimalen Ausnutzung: «We shape our buildings, and afterwards, our buildings shape us.»
Darum braucht Baukultur Grundwissen, braucht sie Auseinandersetzung, Bewusstsein und kritische Betrachtung. Wo sehe ich persönlich den wichtigsten Beitrag der Architektur in den kommenden Jahren? Interessant ist doch, dass es sehr oft Personen sind, die selber «luftig» und mit genügend Raum wohnen, die am vehementesten dafür sind, dass anderswo verdichtet wird. Die Betroffenen sehen die Verdichtung völlig zu Recht kritischer. Genau hier sehe ich die wichtigste Aufgabe für die künftige Architektur: Die Menschen müssen für die Verdichtung gewonnen werden. Ich betone: gewinnen, nicht zwingen. Mit Bauwerken, die auch dort Raum und Luft und «Wohnlust» schaffen, wo verdichtet wird. Die Menschen müssen dort wohnen wollen, wo verdichtet wird. Ich freue mich auf solche Projekte.
In diesem Sinne bedanke ich mich, dass Sie den Weg nach Zug gefunden haben und wünsche Ihnen in den nächsten Tagen gute Gespräche und erhellendes Experimentieren und Laborieren!