Ich bedanke mich sehr herzlich für die Einladung zur heutigen Übergabefeier und auch für die damit verbundene Möglichkeit, Ihnen die besten Grüsse des gesamten Zuger Regierungsrates überbringen zu dürfen.

Gleich vorweg gratuliere ich all jenen, die heute ein Maturitätszeugnis in Empfang nehmen dürfen. Dafür haben Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, vier Jahre gearbeitet. Die Ausbildung war gewiss anspruchsvoll, und Sie dürfen stolz sein – auf sich und auf das, was Sie erreicht haben. Ich hoffe, dass Ihnen der heutige Tag noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

Ich kann mir kaum einen Anlass vorstellen, an welchem ein Bildungsdirektor mehr ins Schwärmen geraten könnte, als an einer Übergabefeier der Fachmaturitätszeugnisse im Profil Pädagogik. Ich könnte referieren über eine erfolgreich abgeschlossene E-tappe in ihrer Berufsbildung, oder über ihre Begeisterung für das Lernen und für das Lehren, oder über die Lehrerbildung ganz allgemein. Ihr Abschluss berechtigt Sie zum prüfungsfreien Zugang an eine Pädagogische Hochschule. Ich spreche deshalb über die Lehrerbildung.

Sie sind drauf und dran, sich zur Lehrerin oder zum Lehrer ausbilden zu lassen. Das ist eine kluge Wahl, das sei hier schon einmal festgehalten. Sie können fragen, wen sie wollen: Jeder wird Ihnen bestätigen, dass Bildung sehr wichtig ist für die Zukunft unseres Landes. Es wird auch niemand bestreiten, dass die Qualität des Unterrichts zur Hauptsache von der Lehrerin bzw. vom Lehrer abhängt. Und es gilt als selbstver-ständlich, dass ein guter Lehrer vor allem ein gut ausgebildeter Lehrer ist.

Trotz diesen allseits anerkannten Tatsachen ist die Geschichte der Lehrerbildung in der Region überhaupt nicht langweilig oder unbestritten. In den letzten zehn Jahren war sie sogar so bewegt wie zuvor Jahrzehnte nicht!

Doch, alles schön der Reihe nach. 2002, da waren unsere Absolventinnen und Absol-venten ungefähr in der dritten Klasse der Primarschule, wurde das Konkordat über die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz errichtet. Konkordate sind Verträge un-ter Kantonen, Vertragspartner für dieses Konkordat waren alle sechs Zentralschwei-zer Kantone: Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug. Auslöser war die Bologna-Reform. Und mit den Pädagogischen Hochschulen wurden die Lehrersemi-nare abgelöst. Lehrerseminare hatten wir im Kanton Zug vorher sage und schreibe deren vier. Der Kanton Zug hat eine grosse Tradition im Bereich der Lehrerbildung.

Die PHZ errichtete Teilschulen an den drei Standorten Luzern, Schwyz und Zug, wo-bei Luzern der mit Abstand grösste ist. Luzern hat alleine mehr als doppelt so viele Studenten wie Schwyz und Zug zusammen. Der Standort Zug gedieh prächtig und konnte sich einen guten Ruf erarbeiten. Das zeigte sich auch in einer steigenden Zahl der neueintretenden Studentinnen und Studenten. Als Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, 2008 in das Basisjahr der FMS eingetreten sind, setzte die Zahl der jährlichen Neueintritte an der PHZ Zug zu einem veritablen Höhenflug an: von damals 80 Studenten auf deren rund 110 im Jahre 2010.

Aber während die Teilschule Zug gedieh, trübte sich die interkantonale Zusammenar-beit im Konkordat ein. Vor allem der Kanton Luzern haderte mit den Strukturen. Ob-wohl der Standort Luzern alleine mehr als zwei Drittel des Schulvolumens stellte, hat-te Luzern im Konkordat nur einen Sechstel der Stimmen. Neben den beiden kleinen Standorte Schwyz und Zug redeten nämlich auch noch die drei Kantone ohne eigene Teilschulen mit – und zwar gleichberechtigt. Im Mai 2010 kam es zum Eklat, der Kan-ton Luzern kündigte das Konkordat auf den Sommer 2013.

Es folgte eine hektische Phase, in welcher der Kanton Zug einen grundsätzlichen Ent-scheid zu fällen hatte, nämlich, ob wir uns am Standort Zug weiterhin eine eigene In-stitution für die Lehrerbildung leisten sollen. Der Regierungsrat machte schnell und unmissverständlich klar: Ja, das wollen wir!

Zum einen hat die Bildung für die Zuger Regierung strategische Dimension; wir sind überzeugt, dass ein hohes Bildungsniveau unserer Bevölkerung eine wesentliche Standortqualität von Zug ist. Das wollen wir fördern, unter anderem indem wir in Zug Hochschulen nicht nur für Wirtschaft sondern auch für Pädagogik haben. Zum zwei-ten können wir mit einer eigenen PH die Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer optimal auf die Ansprüche und Bedürfnisse der Zuger Schulen ausrichten. Darüber hinaus gewährleistet eine eigene PH auch eine kompetente Beratung an den Schulen und leistet damit einen Beitrag zur Schulqualität. Drittens und schliesslich wollen wir die grosse und erfolgreiche Tradition der Zuger Lehrerbildung weiterführen. Dies ermöglicht uns auch, das erarbeitete Know-how zu erhalten. Gerade in Zeiten des sich abzeichnenden Lehrermangels ist das ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Bildung – im Kanton und in der ganzen Bildungsregion Zentralschweiz.

Mit diesem Grundsatzentscheid machte sich die Direktion für Bildung und Kultur auf den Weg, die alten Konkordatsstrukturen abzustreifen und neue Strukturen für die Zukunft zu schaffen. Im Juni 2011, wenige Monate nachdem Sie, liebe Absolventin-nen und Absolventen, Ihre Fachmittelschulausweise in Empfang nehmen konnten, ist der Kanton Zug ebenfalls und unwiderruflich per 2013 aus dem Konkordat ausgetre-ten. Damit ist auch klar geworden, dass wir per 1. August 2013 eine neue Rechts-grundlage brauchen, wenn wir am Standort Zug weiterhin Lehrerbildung betreiben wollen. Seither arbeiten wir in der Direktion unter Hochdruck daran, diese zu schaf-fen. Es wurde ein Gesetz erarbeitet, welche die Fortführung der Lehrerbildung am Standort St. Michael erlauben wird. Es wurde aber auch ganz klar ausgewiesen, dass dies nicht gratis zu haben ist. Den Lehrerbildungsstandort Zug zu betreiben, kommt den Kanton 8 Millionen Franken teurer als alle Zuger Lehrerinnen und Lehrer an aus-wärtigen Pädagogischen Hochschulen studieren zu lassen.

Noch bis Ende März befindet sich dieses Gesetz in der Vernehmlassung, das heisst Gemeinden, Parteien, Personalverbände und alle weiteren interessierten Kreise kön-nen den Entwurf studieren und der Regierung Verbesserungsvorschläge mitteilen. Anhand der Vernehmlassung wird bereits erkennbar sein, wie die Zuger Politik zum Lehrerbildungsstandort Zug steht.

Ich bin überzeugt, dass sich eine solide Mehrheit für die Lehrerbildung am Standort aussprechen wird. Das werden Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, gewiss gespannt verfolgen und hautnah miterleben, wenn Sie an der PH Zug studieren wer-den. Sie können im Herbst als letzter Jahrgang noch in den Strukturen der Teilschule Zug starten. Und wenn Sie dann abschliessen, werden Sie das bereits an der PH Zug tun. Ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Weg zu Ihrem schönen Beruf alles Gute!

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