«Was zählt, sind diese Frauen und Männer in der Arena»
In meinem letzten Beitrag in der Zuger Woche ging es um die Vielfalt im Zuger Schulwesen. Ich habe auf diesen Beitrag viele schöne und spannende Rückmeldungen erhalten. Der Wunsch nach einer vielfältigen Schule und Zweifel gegenüber einem Zuviel an Harmonisierung sind verbreitet.
In der Zwischenzeit habe ich in meiner Aufgabe als Bildungsdirektor fünfzehn Zuger Schulen besucht, bis Ende Jahr werden es dreissig sein. Meine Schulbesuche haben mich in der Auffassung, dass Vielfalt eben die Einfalt schlägt, nochmals bestätigt. Freiräume und Gestaltungsspielraum sind eine wichtige Voraussetzung für eine lebendige und vielfältige Schule. Wo man Verantwortung übernehmen kann, finden sich Menschen, welche dies tun. Und dasselbe gilt auch für das Engagement der Eltern in der Schule: Wo sich die Schulen für die Eltern öffnen, finden sich freiwillige Mütter und Väter, welche die Schulen mittragen.
Fehler passieren
Das vielfältige Engagement für die Schule verdient unsere Hochachtung. Aber wie sieht es in der Realität aus? Sind wir – ich eingeschlossen – manchmal nicht selbst etwas gar zu schnell mit unserer Kritik, wenn es in der Schule einmal nicht so rund läuft? Sind wir uns tatsächlich immer bewusst, dass Fehler vor allem dort passieren, wo jemand etwas versucht und unternimmt? Also dort, wo Menschen arbeiten?
Teddy Roosevelt, der 26. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hat in seiner Sorbonne-Rede (Citizenship in a Republic) die Kritiker und Besserwisser aufs Korn genommen. Nicht der Kritiker und Besserwisser auf der Zuschauertribüne zähle, so Roosevelt, sondern der Mensch in der Arena. Der Mensch in der Arena, von seiner Arbeit gezeichnet, mit Staub und Schweiss im Gesicht. Sogar im totalen Scheitern sei diesem Menschen gewiss, dass er seinen Platz nie mit den Kritikern und Besserwissern teilen müsse, die in ihrer Ängstlichkeit weder Sieg noch Niederlage kennen würden.
Sorge tragen
Gerade während meinen Schulbesuchen denke ich oft an die Frauen und Männer in der Arena des Zuger Schulwesens. Ich denke an die Schulpräsidenten, Kommissionsmitglieder, Bildungsräte, Eltern, Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer und viele mehr. Dann kommen mir diese Worte von Teddy Roosevelt in den Sinn. Was zählt, sind diese Frauen und Männer in der Arena. Sie tragen die Schule. Tragen wir Sorge zu ihnen.