«Die Schule darf man nicht verpolitisieren!» Bestimmt kennen Sie diesen Spruch. Was ist davon zu halten? Kann die Schule eine politikfreie Zone sein? Nein! Das Schulwesen ist keine exakte Wissenschaft. Was heute und was morgen in der Schule gilt, ist deshalb immer eine politische Frage. Und das ist gut so. Sich politisch ins Schulwesen einzumischen, heisst, mit offenem Visier zu kämpfen. Das ist besser und ehrlicher als jedes angeblich unpolitische Gehabe. Schule ist immer Politik. Die Schule braucht die politische Debatte.
Auch wir als Zuger SVP müssen uns klar und deutlich in die Bildungspolitik einbringen. Es gibt wichtige bildungspolitische Forderungen, die vielen Zugerinnen und Zugern wichtig sind. Drei scheinen mir zentral.
1. Die Schule ist kein Experimentierfeld
«Richte keinen Schaden an», schrieb Hippokrates vor 2400 Jahren den Ärzten ins Stammbuch. «Richte keinen Schaden an» ist auch das erste Gebot einer konservativen Bildungspolitik. Mit einer solchen Herangehensweise hätte die bildungspolitische Hektik der vergangenen zwanzig Jahre vermieden werden können. Das Schulwesen braucht Ruhe und Stabilität. Ich weiss, dass sich sehr viele Zugerinnen und Zuger genau dies wünschen.
2. Die Schule muss von unten getragen werden
Probleme sollen grundsätzlich dort gelöst werden, wo sie entstehen. Entscheide sollen dort gefällt werden, wo sie anfallen. Oder mit anderen Worten: Wenn ich von den Lehrpersonen verlange, dass sie die Schüler zu Eigenständigkeit erziehen, dann kann ich diesen Lehrpersonen umgekehrt nicht immer mehr vorschreiben. Wenn ich will, dass sich kluge Leute für die Schulkommissionen engagieren, dann müssen diese auch etwas zu sagen haben. Und umgekehrt gilt: Wer Gestaltungsmöglichkeiten erhält, der muss sie auch nutzen. Eine konservative Bildungspolitik gibt Freiheiten und fordert Selbstverantwortung. Das ist eine Haltung, die sehr viele Zugerinnen und Zuger unterstützen.
3. Bildungsausgaben sind keine heilige Kuh
Die Diskussion über Aufwand und Ertrag im Schulwesen muss geführt werden. 25 Rappen von jedem Franken geben wir im Kanton Zug für die Bildung aus. Das ist Weltspitze. Ich glaube, dass die Zugerinnen und Zuger von der Politik erwarten, dass das Denken auch bei den Bildungsausgaben nicht aufhört. Die Zahlen gehören auf den Tisch, die Debatte über Aufwand und Ertrag muss auch im Bildungswesen ohne Scheuklappen geführt werden. Das wird der Schule nicht schaden, sondern ihr am Ende sogar gut tun.