Sehr geehrte Herren Präsidenten
Sehr geehrte Mitglieder der Vorstände
Sehr geehrte Damen und Herren
Als ehemaliger Kommandant der Schweren Gebirgsfüsilierkompanie IV/48 ist dieser Ort für mich ein ganz besonderer. Und ich freue mich auch ganz besonders, dass ich heute Abend bei Ihrer Zeremonie die Zuger Regierung vertreten und Ihnen die besten Wünsche und Grüsse überbringen darf.
Ich bin heute nicht alleine gekommen. Mit dabei ist auch Aldo Caviezel, mein Leiter des Amts für Kultur. Er hat zwar nicht so viele Diensttage wie ich, ich weiss aber, dass er sich in vielen Bereichen der Gesellschaft engagiert und seinen Dienst leistet. Ich weiss, dass sein Kulturbegriff umfassend ist, und dazu gehört auch die Verteidigungskultur. Merken Sie sich sein Gesicht: Die Direktion für Bildung und Kultur ist neu federführende Direktion für die Vermittlung der Bloodhoundstellungen und Festungen sowie für das Zuger Depot für Technikgeschichte.
Der 1. September ist ein historisches Datum. Am 1.9.1939 bricht der Krieg aus und gleichentags beschliesst der Bundesrat die Generalmobilmachung. Ins Auge springt natürlich weniger die Geschichtsträchtigkeit des heutigen Datums, sondern die Tatsache, dass man damals in der Schweiz nicht bereit war… Wären wir heute bereit? Es wäre jedenfalls ein Novum in der jüngeren Schweizer Militärgeschichte.
Im entscheidenden Moment nicht nur zu wollen, sondern auch zu können. Das ist Bereitschaft.
Was haben Ihre Vereine damit zu tun? Sehr viel. Mit Blick auf das veraltete Kriegsgerät zwar nicht mehr mit dem Können, aber dafür mit dem Wollen. Es ist nämlich entscheidend, dass man sich nicht erst bei Kriegsbeginn verteidigen will. Dieses Wollen in den Zwischenkriegszeiten — andere Zeiten gibt es nämlich nicht —, dieses Wollen aufrechtzuerhalten, das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass man am Tag X auch kann, was man will.
Dafür braucht es Vereine wie Ihre, die an eine Zeit erinnern, in welcher die Schweiz bereit war.
Dafür braucht es Vereine wie Ihre, welche die Jugend immer wieder daran erinnern, dass es ohne Pflicht auch keine Freiheit gibt.
Dafür braucht es Vereine wie Ihre, die sich nicht davor scheuen, sich in die sicherheitspolitische Debatte einzubringen und das Kind beim Namen zu nennen.
In Ihren Vereinen kristallisieren sich das Wollen und das Können. Und wir erinnern uns an unseren grossen General, Henri Guisan, der der Schweiz nach dem Ende des 2. Weltkriegs diesen Satz ins Stammbuch geschrieben hat: Geachtet wird nur der, der sich verteidigen kann und will.
Damit komme ich abschliessend zu meiner Bitte als Bürger und als Bildungsdirektor: Erinnern Sie mit Ihrer Arbeit nicht “nur” an das seinerzeitige Können. Ihre Arbeit soll sich mindestens so stark an das Wollen in der Gegenwart richten. Sagen Sie bei Ihren Präsentationen, dass wir uns in einer Zwischenkriegszeit befinden. Reden Sie vom Wert der Abschreckung, vom Wert der Unversehrtheit in stürmischer Zeit, erzählen Sie von Macht und Ohnmacht, von Sicherheit und Freiheit … und ganz besonders vom Wollen und vom Können.
Wenn uns das gelingt, dann wird aus den Erinnerungen an früher eine Kraft für die Zukunft. Das muss uns gelingen.
Ganz herzlichen Dank für Ihr Engagement und für Ihre riesige Arbeit.