«Richte keinen Schaden an», lautet ein Grundsatz der Medizin. Die Politik, die doch gestalten und verbessern will, tut sich schwer mit diesem Grundsatz. Das gilt auch für die Bildungspolitik. Leider.

Unaufhörlich werden neue Ideen und Forderungen an die Volksschule herangetragen. Reformwelle um Reformwelle rollt an den Strand des Schulwesens. Für die Konsolidierung bleibt keine Zeit. Mal geht es um neue Fächer und Gegenstände (Fremdsprachen, nachhaltige Entwicklung oder Lehrplan 21), mal geht es um Grundsätzliches (Zentralisierung und Harmonisierung). Allen Gestalterinnen und Gestaltern sei deshalb nochmals in Erinnerung gerufen: Das höchsterfolgreiche Schweizer Schulwesen entstand nicht am Reissbrett und nicht in einer nationalen Bildungszentrale, sondern dezentral und evolutiv. Gute Schulen wachsen von unten. Gute Schulen gibt es dort, wo gute Lehrerinnen und Lehrer in den Schulzimmern stehen. Gute Lehrerinnen und Lehrer stehen dort in den Schulzimmern, wo es Raum und Zeit für gute Schule gibt. Dafür setze ich mich ein. Konsolidierung bedeutet kein Ja zum Stillstand, sondern ein Ja zur Behutsamkeit im Schulwesen. Nehmen wir das Beispiel Stärkung Sekundarschule, ein grosses Anliegen von Wirtschaft und Gewerbe: Hier kann es nicht darum gehen, die ganze Sek auf den Kopf zu stellen. Es geht um gezielte Anpassungen im 9. Schuljahr und beim Übertritt nach der Sek. Behutsamkeit heisst auch, dass man Vorhaben kippt (Bsp. Innovationsschule), überprüft (Bsp. Fremdsprachen) und Bewährtes wiedereinführt (Bsp. Noten). Für diese Bildungspolitik stehe ich.

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