Für den 1972er, der ich bin, gab es in der frühen Schulzeit eigentlich nur eine Gewissheit: Es gibt nichts Jüngeres als eine oder einen 1973er. Ein paar Jahre später schmilzt der gefühlte Altersunterschied schnell dahin und 2013 geschieht dann das Unvermeidliche: Auch die 1973er werden vierzig – und mit ihnen der Schulpsychologische Dienst des Kantons Zug. Happy Birthday SPD!

Peter Müller und sein Team haben sich mit grossem Einsatz an die Arbeit gemacht, um uns den SPD pünktlich zum Jubiläum näherzubringen. Im Titel «Schulpsychologische Beratung» spiegelt sich ein wichtiges Anliegen des SPD, nämlich vermehrt als Beratungs- und nicht als «Abklärungsstelle» wahrgenommen zu werden. Beim Lesen der Beiträge wird klar, dass der SPD diesem Anspruch gerecht wird. Von der Aussagekraft von Intelligenztests über die Beantwortung häufig gestellter Fragen zum SPD bis hin zu den Eva-Comic-Strips, die für den vollen Genuss unbedingt von vorne nach hinten in der richtigen Reihenfolge gelesen werden müssen, und vielen weiteren spannenden Beiträgen legt der SPD ein abwechslungsreiches und informatives Heft vor. Ganz herzlichen Dank für diese Teamleistung!

Psychologie und Psychiatrie erfahren auch Kritik. Zuletzt sorgte etwa der international hochangesehene U.S. Psychiater Allen Frances mit seinem Buch «Normal – Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen» für Aufsehen. In diesem Buch geht es darum, dass immer mehr seelische Zustände als krankhaft und behandlungsbedürftig beschrieben werden.

Allen Frances warnt auch explizit vor dem Missbrauch von Medikamenten zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefiziten bei Kindern und Jugendlichen. Der Anstieg der diagnostizierten Aufmerksamkeitsdefizite, Allen Frances spricht von einer Epidemie, hätte Ende der 1990er Jahre begonnen, und zwar just dann, als in den USA neue, zwar nicht wirksamere, aber ungleich teurere Medikamente auf den Markt kamen. Ist man wirklich ein Schelm, wenn man hier Böses denkt? Ich weiss, dass auch unser SPD diese und ähnliche Debatten durchaus kritisch mitverfolgt und bin sehr dankbar dafür. Gerade vor dem Hintergrund der Vervielfachung und Individualisierung der Diagnosemöglichkeiten gewinnt die verantwortungsvolle schulpsychologische Beratung nochmals an Bedeutung.

Die vorliegende Schulinfo ermöglicht – sozusagen als niederschwelliges Angebot – einen vertieften Einblick in den SPD, seine Haltungen und seine Arbeit. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen.

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