Kürzlich war ich bei einem Freund zu Besuch, als gerade die Tochter nach Hause kam. Offensichtlich hatte das Mädchen an diesem Nachmittag eine Prüfung gehabt. Als das Mädchen die Schuhe auszog, erkundigte sich der Vater nach der Prüfung: Und, wie ist’s gelaufen? Die Tochter hängte die Jacke auf und sagte: Na ja, die Fragen waren einfach… aber die Antworten waren schwierig.

Meine Damen und Herren, was wäre die Bildung, was wäre die Schule ohne Humor? Die Schule ist auch ein Ort, wo man lernt, über sich selbst und die Welt zu lachen und Schwierigkeiten mit Humor zu überwinden. Dafür steht diese Geschichte.

Die Geschichte bot sich mir aber auch aus einem anderen Grund an. Die Aussage, dass “die Fragen einfach waren, aber die Antworten schwierig”, erinnert mich auch ein wenig an die Anfänge jenes Übergangprozesses, dessen Abschluss oder vorläufigen Höhepunkt wir heute feiern. Als ich im Januar 2011 meine Arbeit als Bildungsdirektor aufnahm, hatte ich den Vorteil, dass ich nicht lange nach dem grössten Projekt suchen musste. Es lag in Form der Veränderungen im Bereich der Pädagogischen Hochschullandschaft Zentralschweiz vor mir. Im Januar 2011 waren eigentlich nur zwei Punkte geklärt: Erstens der Standort St. Michael und zweitens der politische Wille, auch in Zukunft hier in Zug Lehrerinnen und Lehrer auszubilden.

Offene Punkte waren etwa die Rechtsform, die Frage nach der Kooperation oder auch das neue PH-Gesetz, das zu diesem Zeitpunkt noch zu schreiben war. Ich erspare Ihnen an dieser Stelle die Details zu den einzelnen Arbeitsschritten und schreite direkt zum Dank.

Und immer, wenn ich anfange zu danken, überfällt mich leichte Panik. Es passiert so schnell, dass man jemanden vergisst – und das ist dann nicht gut. Deshalb beginne ich meinen Dank in Gedanken an jene Personen, die ich im Folgenden nicht persönlich erwähnen werde, die das aber zweifellos auch verdient haben. Ich bitte Sie schon jetzt um Entschuldigung.

Ich überbringe diesen Dank im Namen des ganzen Regierungsrates. Meine Kollegin, Frau Regierungsrätin Manuela Weichelt, und ich, wir beide sind heute entsandt worden, um diesen Dank zu überbringen. Und wir tun das sehr gerne.

Liebe Kantonsrätinnen und Kantonsräte, mein erster namentlicher Dank geht heute an Sie. Sie haben die PH von allem Anfang an getragen und haben mit Gesetz und Finanzierung Nägel mit Köpfen gemacht. 72:0 lautete die Schlussabstimmung über das neue PH Gesetz im Kantonsrat. Ich würde sagen, das ist ein 72:0 für Sie und den Kanton Zug. Herzlichen Dank.

Lieber Paul Twerenbold, mein nächster Dank geht an Dich für Dein riesiges Engagment als Verwaltungsratspräsident der Schulen St. Michael. Im gleichen Atemzug muss und will ich natürlich auch die Hochschulleitung der PH Zug erwähnen: Liebe Brigit Eriksson und lieber Erich Ettlin von der PH und lieber Peter Stehrenberger von den Schulen St. Michael, ich habe Euch in diesem Prozess immer als Dreigestirn gesehen… oder als Dreibein, das eben nicht wackelt, sondern fest auf dem Boden steht. Ganz herzlichen Dank für Eure immense Arbeit.

Ein besonderer Dank geht auch an Luc Ulmer von der PH, der im Kommunikationsbereich ganz besonders gefordert war und ist. Wir kooperieren ja nicht nur mit den anderen PHs… wir stehen auch im Wettbewerb mit ihnen und sind auf eine gute und mutige Kommunikation angewiesen.

Mein Dank geht an das ganze PH Team, das engagiert an den Lösungen mitgearbeitet hat. Ihr habt die alte PHZ Zug ausgemacht und Ihr werdet auch die neue PH Zug ausmachen. Herzlichen Dank Euch allen.

Und last but not least: Mein Team, bestehend aus Michael Truniger, dem Leiter des Amts für Mittelschulen und neu eben auch Pädagogische Hochschule, Samantha Lottenbach, Sarah Rojas sowie Gaby Schmidt und Christoph Bucher vom Generalsekretariat der Direktion für Bildung und Kultur. Ihr alle habt mitgeholfen, die schwierigen Antworten auf die auch nicht immer einfachen Fragen zu finden.

Und damit wendet sich mein Blick nach vorne, in die Zukunft.

Der Kantonsrat und der Regierungsrat haben sich nicht aus Barmherzigkeit für eine eigene Pädagogische Hochschule ins Zeug gelegt. Die Unterstützung durch die Zuger Politik ist ein Bekenntnis zur eigenen Lehrerinnen- und Lehrerbildung.

Natürlich braucht die Schule Strukturen und Rahmenbedingungen. Aber diese Grundlagen sind im Kanton Zug vorhanden – und sie sind in guter und sehr guter Qualität vorhanden. Entscheidend für die gute Schule sind aber nicht die Strukturen, sondern die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulzimmern. Ich habe in diesem Jahr bis jetzt über dreissig Schulbesuche gemacht. Das macht mich zwar nicht zum Schulexperten, aber ich habe Vieles gesehen und gehört und unzählige Gespräche geführt.

Ich habe in aller Deutlichkeit erfahren, dass es die Persönlichkeit im Schulzimmer ist – die Lehrerin oder der Lehrer – die den guten und sehr guten Unterricht ausmacht. Daraus leite ich eine Aufgabe für die Bildungspolitik und eine Aufgabe für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung ab.

Die Aufgabe der Bildungspolitik ist es, diesen Lehrerinnen und Lehrern den Rücken freizuhalten. Der Bildungsteller hat eine gewisse Grösse, wir dürfen diesen Teller nicht überladen. Das ist die Aufgabe der Bildungspolitik.

Die Aufgabe der Pädagogischen Hochschule Zug ist es, die jungen Menschen, die sich für den Lehrberuf entschieden haben, zu Fachleuten und Persönlichkeiten heranzubilden. Das ist die Aufgabe der Lehrerbildung.

Ich habe meine Ausführungen mit einer kleinen Geschichte angefangen und möchte meine Ausführungen mit einer kleinen Geschichte beenden.

Anlässlich der Dreihundertjahrfeier der Universität von New York war Albert Einstein aufgerufen, etwas über das Ziel von Bildung und Schule zu sagen. Er hat dies in meinen Augen mit wunderbarer Klarheit getan, ich zitiere: “Das Ziel muss die Heranbildung selbständig denkender und handelnder Individuen sein, die aber im Dienste an der Gemeinschaft ihre Lebensaufgabe sehen.” Und dann hat Albert Einstein handschriftlich in den Satz hineinkorrigiert und vor “Lebensaufgabe” noch das Wörtchen “höchste” eingefügt. “Das Ziel muss die Heranbildung selbständig denkender und handelnder Individuen sein, die aber im Dienste an der Gemeinschaft ihre höchste Lebensaufgabe sehen.”

Damit ist auch klar, was das Ziel der Lehrerinnen- und Lehrerbildung sein muss: Nämlich die Heranbildung selbständig denkender und handelnder Individuen, die aber im Dienste an der Gemeinschaft ihre höchste Lebensaufgabe sehen.

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