Es gibt einen einfachen Grund, weshalb Politiker so gerne vor Historikern und Archäologen auftreten… Historiker und Archäologen sind auch für alte Witze dankbar.
Meine Damen und Herren, sehr gerne überbringe ich Ihnen die besten Grüsse und die Gratulation des Regierungsrates zu der vorliegenden Publikation. Das TUGIUM ist als Jahrbuch ein Gemeinschaftswerk verschiedener Amtstellen aus der Direktion des Innern und der Bildungsdirektion. Da die Bildungsdirektion für die Finanzierung zuständig ist, stehe jetzt ich hier – und nicht meine Regierungskollegin Manuela Weichelt-Picard.
Mit Kopf, Herz und Hand – so hat das Johann Heinrich Pestolozzi vor 200 Jahren formuliert – soll ein Kind in seiner Entwicklung gefördert werden. Mit Kopf, Herz und Hand arbeitet – vielleicht wie kein Zweiter – auch der Archäologe.
Und damit sind wir schon mitten im Schulwesen. Es ist in unserer schnelllebigen Zeit ein ganz besonders gutes Gefühl, eine Publikation wie das TUGIUM in der Hand halten zu dürfen. Eine Publikation, die sich Zeit und Raum nimmt und dadurch Tiefe gewinnt.
Zeit und Raum für Vertiefung, das ist in meinen Augen auch zentral für das Schulwesen. Vertiefung… das geht nur, wenn man sich auf eine überschaubare Anzahl von Gegenständen einigt. Forschen und lernen heisst immer auch auswählen, heisst immer auch sich beschränken. Natürlich soll es auch Raum für persönliche Eigenarten geben, aber das Bildungsfuder darf nicht überladen werden. Wer alles ausbilden will und sich nicht beschränken mag, der bildet am Schluss nichts aus. «Weniger ist mehr» – oder eben “Raum und Zeit für Vertiefung”, das scheint mir heute eine wichtige bildungspolitische Forderung.
Die Debatte über den Lehrplan 21 wird uns sicher noch die eine oder andere Möglichkeit geben, diesen Punkt vertieft zu diskutieren. Wichtig ist für mich in diesem Zusammenhang, dass die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte prominent im Lehrplan vertreten ist. Kinder und Jugendliche interessieren sich dafür, wie es damals war und woher wir kommen. Denken Sie zum Beispiel an dei leuchtenden Kinderaugen im Museum für Urgeschichte(n), an die Freude beim Entdecken und Erleben alter Techniken. Sei es beim Fischreusen flechten, Feuer schlagen, beim Steinbeil schleifen oder eben beim Bau eines Pfeilbogens. Kopf, Herz und Hand – auch hier!
An solchen Orten wie dem Museum für Urgeschichte(n) oder der Burg Zug wird ein wichtiges Samenkorn gesät. Es ist das Samenkorn für das Interesse an der Tiefe. Und zu diesem Samenkorn müssen wir über die ganze Schulzeit Sorge tragen. Dann entstehen viele Jahre später solche wunderbaren Sachen daraus wie zum Beispiel das TUGIUM hier.
Und für dieses TUGIUM möchte ich mich nochmals und auch im Namen der Regierung ganz herzlich bedanken. Vielen Dank an alle die daran mitgearbeitet haben! Damit bin ich am Ende meiner Ausführungen. Ich weiss, dass ich Ihnen jetzt noch einen alten Witz schulde. Ich versuche es einmal mit dem: Archäologen sind die treuesten Freunde. Je älter man wird, desto mehr interessieren sie sich für einen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute. Ich freue mich auf die Gespräche mit Ihnen!