Der nationale und kantonale Bildungsteller ist bis zum Rand gefüllt. Und ganz egal wie gut jede einzelne Speise unter Umständen schmecken mag, bei dieser Fülle an Aufgaben und Projekten drohen gehörige Bauchschmerzen.

«Es wird einfach zu viel an der Schule herumgebastelt!», beschied mir unlängst ein Zuger, als wir nach einer Veranstaltung noch etwas zusammenstanden und über die Schule diskutierten. Ständig würden neue Ideen und Forderungen an die Schule herangetragen, das Bildungswesen sei eine einzige Baustelle, schloss der Mann seine Ausführungen. «Es wird einfach nicht vorwärtsgemacht!», beschied mir unlängst eine Zugerin, als wir uns über den Zeitplan eines Schulprojekts unterhielten. Wenn man wisse, wohin man wolle, dann solle man bitteschön auch vorwärts machen.

Prall gefüllter Bildungsteller
Über Schulentwicklung und das richtige Tempo von Schulentwicklung kann man in der Tat vortrefflich streiten. Werfen wir einen Blick auf die Fakten: Fremdsprachen, Integration, neue Beurteilungsformen und Übertrittsverfahren, Qualitätsmanagement für die Schule, ein neugestaltetes 9. Schuljahr, ein neuer Lehrplan, Bildungsstandards, schweizweite Vergleichstests … tatsächlich ist der nationale und kantonale Bildungsteller bis zum Rand gefüllt. Und ganz egal wie gut jede einzelne Speise unter Umständen schmecken mag, bei dieser Fülle an Aufgaben und Projekten drohen gehörige Bauchschmerzen. Nicht bei den Köchen, sondern bei Tisch. Sprich: bei unseren Lehrerinnen und Lehrern am andern Ende der bildungspolitischen Nahrungskette, um beim Bild zu bleiben.

Geforderte Politik
Vor diesem Hintergrund ist die Politik gefordert. Dem Ruf nach Konsolidierung, der glücklicherweise wieder lauter und aus mehr Kehlen als auch schon erklingt, müssen jetzt auch Taten folgen. Im Kanton Zug ist die Gelegenheit günstig, zumindest was die kantonalen Schulprojekte anbelangt. Ein Qualitätsmanagement ist eingerichtet, jetzt müssen wir uns auch Zeit nehmen, die Qualität unserer Schulen damit zu verbessern. Auch beim Lehrplan 21 darf sich der Kanton Zug mehr Zeit nehmen, da unsere Form des Beurteilens und Förderns bereits den neuen Anforderungen entspricht. Und schliesslich ist es uns auch gelungen, für die geplanten Neuerungen im 9. Schuljahr einen breitabgestützten Zeitplan vorzulegen, welcher der Gesamtbelastung der Schule Rechnung trägt. Mir wird hie und da vorgeworfen, in Sachen Schulentwicklung auf der Bremse zu stehen. Mit Blick auf den skizzierten Bildungsteller kann ich den Vorwurf gut verkraften. Verstehen kann ich ihn allerdings nicht. Gut Ding braucht Weile — und gute Schule erst recht.

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