Gehalten an der Eröffnung der Sonderausstellung «14/18» in der Burg Zug

Ich möchte zur heutigen Vernissage drei Gedanken formulieren.

Mein erster Gedanke: Die Schweiz als Willensnation
Im Vergleich zu den damaligen Spannungen zwischen Romandie und Deutschschweiz ist der heutige Sprachenstreit Nasenwasser. Trotzdem: Das Wissen um die damaligen Spannungen soll die Sinne schärfen für die Tatsache, dass die Schweiz kein Land ist, dass durch Konfessions-, Raum- oder eben Sprachgrenzen zusammengehalten wird. Die Schweiz wird vom Willen, zusammenzubleiben zusammengehalten. Sie ist eine Willensnation, die überzeugt ist davon, dass Politik von unten kommen muss, vom Volk nicht nur verantwortet, sondern auch getragen.

Das führt zum zweiten Gedanken: Lippenbekenntnisse reichen nicht
Die Willensnation ist alles andere als eine überholte Idee. Für Meinrad Inglin, dem Autor des Schweizerspiegels (am Vorabend des 2. WK geschrieben — das passt auch, weil der 1. WK und 2. Weltkrieg beides Teile der gleichen Katastrophe waren), hat die Schweiz in dieser Hinsicht und Verfasstheit als Idee weit über sich hinaus gewiesen. Ich zitiere aus dem Schweizerspiegel: «Die Schweiz ist vielleicht kein zufälliges, ein für allemal abgeschlossenes Ergebnis. Sie weist über sich hinaus. Der eidgenössische Gedanke ist, logisch weitergedacht, eine Lieblingsidee aller guten Europäer.» Vielfalt und Politik von unten, Verantwortung von unten, der eidgenössische Gedanke nicht als ein gestriges, überholtes Projekt, sondern als Lieblingsidee aller guten Europäer … das ist ein Gedanke, der heute mehr denn je in die Zukunft weist.
Die Idee muss aber auch gelebt werden. Beispielsweise und ganz besonders durch den Willen, sich immer wieder in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen.

Und hier mache ich eine Klammer auf. Was den Militärdienst anbelangt, stelle ich zwei Dinge fest: Erstens haben 73 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für die Beibehaltung der Wehrpflicht gestimmt. Zweitens sind im Kanton Zug nur die Hälfte eines Jahrgangs diensttauglich. Das passt nicht zusammen.
Das tönt eher nach «Von der Kraft des eidgenössischen Gedankens profitieren, aber diese Idee nicht mittragen wollen». Und das betrifft nicht nur die Jungen. Wir haben an vielen Orten Mühe, Leute für die gemeinnützige Arbeit zu gewinnen. Aber bei den Jungen ärgert es mich ganz gewaltig. Wir machen es ihnen zu leicht, was ihren Militärdienst anbelangt. Lippenbekenntnisse werden nicht reichen, um das Erfolgsmodell Schweiz zu erhalten.

Ich komme zu meinem dritten Gedanken: dem Dank
Die Ausstellung 14/18 wird in der Burg Zug exklusiv in der Zentralschweiz gezeigt. Den Initiantinnen und Initianten gebührt unser grosser Dank, dass sie die Ausstellung in die Zentralschweiz geholt und einen Fokus Zentralschweiz integrieren haben. Im Oktober 2014 haben wir das TUGIUM dem Thema «1. Weltkrieg» gewidmet, das Thema findet in der Ausstellung nun seine Fortsetzung. Als Bildungsdirektor bin ich besonders dankbar für die vielen Angebote für die Schulen. Ich hoffe, dass diese rege genutzt werden und bin sehr gerne bereit, mich hier für die Werbung einzusetzen, falls die Burg das will.

Im Namen des ganzen Zuger Regierungsrats wünsche ich der Ausstellung viel Erfolg und Resonanz!

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