(16.6.18, Delegiertenversammlung des LCH in Zug)

Anlässlich der GV des Zuger Lehrerinnen- und Lehrervereins 2011 hat mir Beat Zemp mathematisch sauber vorgerechnet, dass ich noch sehr lange Zuger Bildungsdirektor bleiben werde – mindestens so lange wie Carlo Schmid in Appenzell ganz sicher. Nun, wir werden sehen, ob der Mathematiker Recht behalten wird, ein erstes Mal im kommenden Herbst, wenn wir hier in Zug Wahlen haben. Was wir heute schon alle wissen, ist, dass Beat die Welt der Zahlen sehr gerne hat, deshalb nehme ich diesen Zahlenfaden auch sehr gerne ganz kurz auf.

Heute ist der 16. Juni. 16 ist die vierte 2er-Potenz. Aus diesem Grund war die 16 in verschiedenen Kulturen eine sehr wichtige Zahl. Nämlich dann, wenn es darum ging, leichte Mengen zu wägen. Die Chinesen zählten 16 liangs in einem jin. Die Engänder zählen noch heute 16 ounces in einem pound. Woher kommt das? Mit der Balkenwaage war und ist es entschieden einfacher, eine kleine Menge durch fortschreitende Division in 16 gleichschwere Teile aufzuteilen als in zehn.

Lieber Beat, aufgrund von meiner kleinen Recherche zur Zahl 16 erlaube ich mir eine sozusagen mathematisch begründete Wette: Ich wette mit Dir, dass bei Dir zu Hause im Badezimmer keine Balkenwaage steht… Eine Balkenwaage wäre für Dich als bildungspolitisches Schwergewicht nämlich völlig ungeeignet.

16 spielt als vierte 2er-Potenz auch in der Datenverarbeitung und damit in der Informatik bzw. in der Digitalisierung eine wichtige Rolle, weil sich Binärzahlen damit einfacher notieren lassen. Aber ich möchte mich in meiner kurzen Grussbotschaft auf keinen Fall in Ihre heutigen Themen einmischen. Stattdessen möchte ich die Gelegenheit nutzen, um hier an der PH Zug auch kurz etwas über die Beziehung zwischen Kanton und PH zu sagen – und dann als zweiter Gedanke: etwas zur Beziehung zwischen der Zuger Bildungsdirektion und dem Zuger Lehrerinnen- und Lehrerverein.

2013 hat der Zuger Kantonsrat mit 72:0 Stimmen beschlossen, dass er an einer eigenen Lehrerinnen- und Lehrerausbildung festhalten will – dies, nachdem der Entschluss des Kantons Luzern feststand, das Konkordat für die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz aufzukünden. Diese Nähe zur eigenen Lehrerinnen- und Lehrerbildung hat sich seither schon mehrfach bezahlt gemacht. Aus Sicht der Schulpraxis fällt auf, dass die Wege zwischen den Schulgemeinden und der Pädagogischen Hochschule nicht nur geographisch, sondern auch in Sachen fachlicher Zusammenarbeit kurz sind. Die Rektorin der PH Zug nimmt zum Beispiel regelmässig an den Treffen mit den Rektoren der gemeindlichen Schulen teil, und im Bereich der Forschung wurden mehrere Projekte mit hiesigen Schulpartnern lanciert. Als ganz aktuelles Beispiel mag die Weiterbildung bzw. Nachqualifikation «Medien und Informatik» für die Zuger Primarlehrerinnen und Primarlehrer dienen, welche im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 notwendig wird. Diese konnte direkt mit der PH Zug aufgegleist und auf die tatsächlichen Zuger Bedürfnisse ausgerichtet werden. Und last but not least: Aus bildungspolitscher Perspektive springt natürlich die rasche Wiedereinführung der Allrounder-Ausbildung ins Auge, die wir im Kanton Zug auf breiten politischen Wunsch, aber auch auf Wunsch aus der Schulpraxis und auf Wunsch der Studierenden selbst, sehr rasch wiedereinführen konnten. Die Nähe der PH Zug zum Kanton Zug zahlt sich aus – für die PH Zug und für die Zuger Schulen gleichermassen.

Die Wege sind aber nicht nur zwischen PH Zug und Kanton Zug kurz, sie sind auch zwischen der Zuger Bildungsverwaltung und dem Zuger Lehrerinnen- und Lehrerverein kurz. Dazu trägt ganz sicher bei, dass wir – ganz ähnlich wie auf nationaler Ebene – auch im Kanton Zug in der Person von Barbara Kurth Weimer eine äusserst charismatische Präsidentin haben, die sich sehr geschickt, mit einem offenen Visier und mit einer gewinnenden Art für die Anliegen der Zuger Lehrerinnen und Lehrer einsetzt – unterstützt von einem hochengagierten und hochkompetenten Vorstand. Wir arbeiten ungeachtet allfälliger Differenzen in politischen Positionen immer gut zusammen und finden bei aller Verschiedenheit gemeinsame Anliegen.
So zum Beispiel 2015, als es gerade noch im letzten Moment vor den Zuger Sparprogrammen gelang, die Klassenlehrpersonen der gemeindlichen Schulen sowie die Kindergartenlehrpersonen mit einer zusätzlichen Lektion zu entlasten. Damit war ich der erste Bildungsdirektor seit über zehn Jahren, der den Lehrerinnen und Lehrern etwas Handfestes geben konnte – das war die Rückmeldung eines Rektors mit einem ganz anderen Parteibüchlein als ich. Nähe bedeutet auch hier nicht Klungelei und Günstlingswirtschaft, sondern die Fähigkeit, miteinander zusammenzuarbeiten und – auch wenn es mitunter nicht immer einfach ist – einen gemeinsamen Nenner zu finden. Die Sache mit den Entlastungslektionen gelang übrigens nur, weil wir das konkrete Anliegen vom übrigen Projekt «Arbeitsplatz Schulen / neuer Berufsauftrag» trennen konnten. Ich investiere ganz sicher lieber direkt in unsere Lehrerinnen und Lehrer als in wenig ergiebige Strukturreformen. Mit dieser kleinen Spitze auch in Richtung der standespolitischen Organisationen – die in meinen Augen neuen Ideen im Schulwesen oft viel zu wenig kritisch gegenüberstehen – möchte ich mein Votum beenden.

Sehr geschätzte Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre wertvolle Zeit, die Sie mir heute geschenkt haben. Ich freue mich ausserordentlich, dass ich Sie in Zug begrüssen darf. Wenn die Berechnung von Beat Zemp zutrifft, dann haben wir uns heute auch nicht zum letzten Mal gesehen. Darum schliesse ich in meinem unendlichen Vertrauen auf die Mathematik kurz und bündig: Uf Wiederluege im Kanton Zug!

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