Jahresrückblick

Januar: 2017 begann mit einer Niederlage im Kantonsrat. Obwohl der Kanton Zug die allermeisten Vorgaben des interkantonalen Stipendienkonkordats erfüllt oder übertrifft, sprach sich der Kantonsrat im Januar für einen Beitritt zum Konkordat aus. Die entsprechenden Arbeiten wurden umgehend an die Hand genommen. Ende Monat durfte ich mein Amt als Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) übernehmen. In Sachen D-EDK wurden die Weichen im laufenden Jahr auf deren Auflösung gestellt, die dazugehörige Steuergruppe durfte ich präsidieren.

Februar: Die Referendumsfrist für den Kantonsratsbeschluss über die Integrationsklassen für Kinder aus dem Asylbereich verstrich ungenutzt. Die Integrationsklasse an der Baarerstrasse erfüllt die vorgesehene Funktion, insbesondere der Stadt Zug ist dafür ein Kränzchen zu winden.

März: Der Kantonsrat bewilligte den Objektkredit für den Ausbau der Kantonsstrasse Nidfurren-Schmittli und gab damit auch grünes Licht für den Bau einer Bushaltestelle bei Nidfurren, welche die Anbindung des Ägeritals an die Kantonsschule Menzingen verbessern wird. Der Bildungsrat stimmte der neuen Stundentafel für den Lehrplan 21 zu. Mich freut besonders, dass der Bildungsrat die Kulturtechniken «Rechnen, Schreiben, Lesen» hochhält und bei der Dotation dieser Fächer über den Vorschlag der D-EDK hinausgeht.

Mai: Der Kantonsrat sprach sich gegen die Abschaffung des Beförderungsautomatismus bei gemeindlichen Lehrpersonen aus. Vor dem Hintergrund, dass bei ungenügender Leistung schon heute von einer Lohnerhöhung abgesehen werden kann, hätten in meinen Augen Aufwand und Ertrag einer solchen Neuorganisation nicht gestimmt.

Juni: Auch das Anliegen, Lehrpläne künftig durch den Kantonsrat zu genehmigen, erlitt im Kantonsrat eine Niederlage. Weiter wurde die Pflicht, vor einer Anstellung einen Sonderprivatauszug aus dem Strafregister beizubringen (daraus werden Verurteilungen mit einem pädokriminellen Hintergrund sichtbar), auf die Lehrpersonen der kantonalen Schulen ausgedehnt. Bereits früher wurde diese Pflicht im Bereich der gemeindlichen Schulen eingeführt.

August: Nach den Sommerferien erfuhr das «Sparpaket 2018» die Zustimmung des Kantonsrats. Im Bildungsbereich hat dies die Senkung der Beiträge für Privatschulen sowie die Streichung der Beiträge an die Lehrerinnen- und Lehrerberatung an der PH Zug zur Folge. An der gleichen Sitzung wurden drei Vorstösse zu Bildungsthemen überwiesen, zwei zum Thema Französischunterricht, wovon einer die Verschiebung des Französisch auf die Sekundarstufe I beinhaltet, der andere aber Fragen zum Unterricht stellt. Die Direktion für Bildung und Kultur wird diese beiden Vorstösse zusammennehmen und miteinander beantworten. Der dritte Vorstoss hat die Einführung von Leistungstests als Qualitätsinstrument zum Ziel. Hier wird es darum gehen, dass wir uns fern von Schwarzweissmalerei auf die vielfältigen Fragen einlassen, die mit solchen Tests verbunden sind. Ebenfalls im August durften wir im Zusammenhang mit einer kleinen Anfrage bestätigen, dass die Sporthallen der Kantonsschule Zug auch in Zukunft an den Abenden und an den Wochenenden für die Zuger Bevölkerung zugänglich bleiben.

September: Der Bildungsrat beschloss im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 das Konzept für die Weiterbildung und Nachqualifikation für das neue Fach «Medien und Informatik». Im gleichen Monat gab die Mittelschulkommission grünes Licht für die Einführung der zweisprachigen Berufsmaturität an der Wirtschaftsmittelschule — eine Novität in der Zentralschweiz.

November: Anfangs Monat startete die externe Vernehmlassung zu den Gesetzesänderungen im Zusammenhang mit «Finanzen 2019». Im Bildungsbereich schlägt der Regierungsrat die folgenden Sparmassnahmen vor: Reduktion der Altersentlastung bei kantonalen Lehrpersonen, Abschaffung Bildungsrat, Abschaffung Kommission Allgemeine Weiterbildung, Vergabe Externe Evaluation durch Sonderschulen, Streichung Beiträge an Privatschulen im Kanton Zug, Erhöhung der Klassen- und Kursgrössen an den kantonalen Mittelschulen sowie Abschaffung der Sportkommission. Die Vernehmlassung dauert bis Ende Januar 2018. Der Regierungsrat bestätigte im Rahmen der Priorisierung der Hochbauprojekte die Vier-Standorte-Strategie für die Mittelschulen und gab damit auf seiner Stufe grünes Licht für die neue Kantonsschule im Ennetsee. Gleichzeitig entschied sich der Regierungsrat gegen eine kulturelle Umnutzung des Theilerhauses am Standort Hofstrasse. Stattdessen soll dort das Verwaltungsgericht einziehen. Die DBK-Interessen am Standort Hofstrasse sind äusserst vielfältig (kulturelle Nutzung, Mensa, Turnhalle, Aula, Museum für Urgeschichte(n), Lehrmittelzentrale, Didaktisches Zentrum, Schutzraum Kulturgüter), alle betroffenen Ämter werden in die Erarbeitung des Raumprogramms einbezogen. Der Bildungsrat traf sich ebenfalls im November mit den Schulpräsidentinnen und Schulpräsidenten sowie den Rektoren, um bei der Umsetzung der strategischen Entwicklungslinien für die Zuger Volksschulen — wir wollen die Entwicklungslinien in konkrete Massnahmen umgiessen — einen Schritt weiterzukommen. Nur wenige Tage später machte sich der Bildungsrat dann nach Oberägeri auf, um sich ein Bild über die Umsetzung von «Sek I plus» zu machen. Das Engagement der Lehrpersonen in den Stufenteams beeindruckte mich sehr. Auf der anderen Seite sehe ich auch, dass die Organisation enorm komplex ist. Am letzten Tag im November bekannte sich der Kantonsrat eindrücklich zum Schulpsychologischen Dienst. Die Forderung nach der Abschaffung des SPD ergab indes die Möglichkeit, dessen Beiträge dem Kantonsrat näherzubringen. Diese Chance wurde von allen Beteiligten genutzt.

Dezember: An der letzten Kantonsratssitzung im Jahr blieben Bildungsgeschäfte aus. Der Kantonsrat nahm aber zur Verwaltungsreorganisation in 1. Lesung Stellung. Diese ergab, dass sich der Kantonsrat weiterhin eine 7er-Regierung wünscht. Damit zeichnet sich ab, dass die Berufsfachschulen und Mittelschulen auch in Zukunft bei unterschiedlichen Direktionen angesiedelt sein werden.

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