(17.5.22, Abschlussveranstaltung zum Projekt «Sek I plus»)
Geburt, Taufe, Hochzeit, Beerdigung… Lehrabschlussprüfung, Lehrabschlussfeier, Maturaprüfung, Maturafeiern… 1. Arbeitstag, 10-, 20-, 30-jähriges Arbeitsjubiläum, Pensionierung…
Der Mensch markiert spezielle Punkte im Leben mit speziellen Ritualen oder auch Festen. Solche Rituale bieten Orientierung und Gemeinschaftsgefühl. Wir finden sie in allen Kulturen. Sie machen den Zeitstrahl des Lebens sichtbar und greifbar.
Initialisierung, Konzept, Realisierung, Einführung … auch Projekte kennen Phasen und Übergänge. Jedenfalls gut geführte Projekte. Und «Sek I plus» war ein sehr gut geführtes Projekt.
Jede und jeder mit Projektleitungserfahrung weiss, dass es sich auszahlt, wenn die Projektübergänge markiert und sichtbar gemacht werden. Zum einen sind das immer gute Zeitpunkte, um sich bei allen Beteiligten zu bedanken. Das machen wir heute. Und zum andern sind das aber auch immer gute Zeitpunkte, um dafür zu sorgen, dass sich niemand durch Unkenntnis entziehen kann, dass alle mit auf die Reise kommen müssen. Und weil «Sek I plus» eben ein sehr gut geführtes Projekt war, sind wir heute miteinander hier, um auch den Abschluss von «Sek I plus» ordentlich sichtbar zu machen – und zu feiern.
Die Zeit vergeht unglaublich schnell. Ihr kennt das alle auch. Zack – schon sind wieder 10 Jahre vorbei. Das ist auch vorliegend nicht anders. Ich kann mich gut erinnern. Es war am 14. September 2011 im Besprechungszimmer auf der Bildungsdirektion. An diesem Tag wurde mir von Agnes Weber, Hans-Kaspar Von Matt, Werner Bachmann und Luzia Annen der «Grundlagenbericht Sek I plus» präsentiert. Fünf Bildungsratsbeschlüsse und einen Regierungsratsbeschluss später – oder eben 10 Jahre – stehen wir heute vor dem Abschluss des Projekts.
Und auch da kann ich mich gut erinnern: Nicht alle Beschlüsse des Bildungsrats lösten die gleiche Begeisterung aus und manche sorgten gar für etwas Spannung. Konkret denke ich an die zwei Entscheide des Bildungsrats, die drei herkömmlichen Schularten gemäss Schulgesetz zu erhalten und die Massnahmen im 9. Schuljahr zu priorisieren. Das war ursprünglich anders geplant. Wenn ich nun den letzten Bildungsratsbeschluss anschaue, also den Beschluss mit den Bestimmungen für den Regelbetrieb, dann bin ich aber der Auffassung, dass diese Spannung dem Anliegen, nämlich die Sekundarstufe I der gemeindlichen Schule zu stärken, nicht geschadet hat. Im Gegenteil.
Ein kleines Schmunzeln habe ich mir auf jeden Fall nicht verkneifen können, als der Kanton Genf just am vergangenen Sonntag die Auflösung der Schularten in einer Referendumsabstimmung abgelehnt hat. Knapp zwar, aber abgelehnt. Die Bevölkerung will es nicht. Wir sind im Kanton Zug geschickter und ohne bildungspolitische Eskalation vorgegangen. Wir sind auch nachher im Dialog geblieben und haben diese Spannung durchaus produktiv genutzt. Die Spannung als Zeichen, dass etwas läuft.
Und es ist viel gelaufen in den letzten, gut zehn Jahren. Aber: Die Reise geht weiter. Ein Abschluss ist immer auch ein Übergang. Bei einem Projekt ist das der Übergang in die Normalität, bei einem Schulprojekt der Übergang in den schulischen Alltag, in den Regelbetrieb, wie es so schön heisst. Vielleicht vergleichbar mit der schlüsselfertigen Wohnung, die nun in Besitz und Verantwortung des Eigentümers übergeht.
Etwas anreissen, kann jeder. Etwas schlüsselfertig und ordentlich übergeben, das können nicht viele. Ich danke allen Beteiligten, die zu «Sek I plus» beigetragen haben, ganz besonders natürlich der federführenden Abteilung Schulentwicklung unter der Leitung von Martina Krieg.
Liebe Martina, Du und Dein Team, Ihr habt mit Schwung, Fleiss und Weitsicht geführt. Ihr seid das gewesen, was jede gute Lehrerin und jeder gute Lehrer sein muss, nämlich beseelt und bewandert, mit hohen Erwartungen an Euch und alle Beteiligten, fleissig und schwungvoll, offen für Kritik, mit klaren Zielen und flexibel in der Umsetzung. Eben gerade so, wie sich jeder Bauherr seinen Generalunternehmer wünscht. Herzlichen Dank Euch allen.
Ich habe eingangs von Ritualen gesprochen. Und auch «Sek I plus» hat sicher ein neues Ritual oder ein neues Fest an die Schulen gebracht. Nämlich die Präsentation der Abschlussarbeiten. Diese Ausstellung, die Schule, Lehrpersonen, Eltern und Schülerinnen und Schülern – teilweise auch den Lehrbetrieben – noch einmal zusammenbringt und Erfolg und Leistung sichtbar macht. In vielen Gemeinden ist die Präsentation der Abschlussarbeiten ein etabliertes Highlight im letzten Schuljahr. Und für mich ist dieses Highlight ganz klar ein Highlight von «Sek I plus».
«Tue Gutes und sprich darüber» – auch das ist «Sek I plus». «Sek I plus» … das ist auch eine Geschichte über die gemeindliche Oberstufe. Eine Erfolgsgeschichte. Eine Geschichte, auf die wir stolz sein müssen und die wir erzählen müssen.
Ja, es geht bei solchen Feiern immer auch darum, Erfolg und Highlights sichtbar zu machen – und für diesen Erfolg allen Beteiligten ganz herzlich zu danken. Das mache ich im Namen der Zuger Regierung und im Namen des Bildungsrats sehr, sehr gerne. Ganz herzlichen Dank!
Ich bin stolz auf das Erreichte. Und ich bin stolz auf die Oberstufe der gemeindlichen Schulen. Wir sind stolz auf die Oberstufe der gemeindlichen Schulen. Das feiern wir heute.